Das bestehende Dokumentationszentrum würde vergrößert werden um ein weiteres Dokumentationszentrum, das auf vergangene und aktuelle weltweite Menschen- und Völkerrechtsverletzungen aufmerksam macht.
In den Räumen der Kongresshalle entlang des hufeisenförmigen Umgangs würden VÖLKERRECHTSVERLETZUNGEN aus der ganzen Welt im Einzelnen dokumentiert werden: Als Beispiele seien nur Armenien 1915-1923, Ukraine (Holodomor) 1930, Kambodscha (Rote Khmer) 1975-1979, Ruanda 1994, Srebrenica 1995 genannt.
Mit einer historischen, politischen und soziologischen Aufbereitung würden hier aus möglichst neutraler Perspektive belegbare Völkerrechtsverletzungen dokumentiert werden. Eine herausragend gute Dokumentation in dieser Hinsicht hat der Deutschlandfunk Kultur am 19. Mai 2025 herausgebracht: Kambodschas Trauma, Der Terror der Roten Khmer (aus dem Podcast Weltgeschichte). Wie wäre es, wenn Dokumentationen dieser Art (natürlich auch visuell) von solchen weltweit geschehenen Völkerrechtsverletzungen in den Segmenten der Kongresshalle nebeneinander aufgezeigt werden würden? Wenn ein internationales Publikum auch eine Resonanz aus der eigenen Geschichte erhalten würde? Die USA beispielsweise bekennt sich bis heute nicht zu dem Genozid an den Ureinwohnern Nordamerikas. Stattdessen wird die Geschichte aus einer anderen Perspektive beschrieben. (Umgehen mit historischer Schuld. Wenn „Völkermord“ zur politischen Waffe wird. Deutschlandfunk Kultur vom 16. Januar 2020, Ein Standpunkt von Matthias Buth) Wie wäre es, die begangene Schuld dennoch aufzuzeigen und den Nachfahren der Überlebenden der indigenen Völker eine Würdigung zuzuteilen? Es gibt sehr viele US Amerikaner, die sehr wohl die Menschen- und Völkerrechte anerkennen und keine verfremdete Version der Geschichte hören möchten. Am Ende ist es ein würdiger Moment für alle Beteiligten, wenn man der Wahrheit ins Gesicht sieht und ihr einen Raum gibt.
Auch aktuelle Fälle von Völkerrechtsverletzungen, wie in der Ukraine und dem Gaza-Streifen, sollten in der Kongresshalle einen Raum erhalten. Es darf erörtert und diskutiert werden, wie weit ein Staat, eine Vereinigung von Menschen, gehen darf und wo jeweils eine Grenze überschritten wird.
Es sollte dabei unbedingt darauf geachtet werden, dass die Argumente gut gefasst werden um nicht weiter zu polarisieren. Auch das ist ein Lernen für alle. In Bezug auf den Gaza-Streifen läuft beispielsweise die deutsche Nation Gefahr sich nicht genügend klar gegen die übermäßige Kriegsführung Netanjahus zu stellen, weil man sich durch die Staatsräson gebunden fühlt. Deutschland trägt diese Schuld an der Lage der Juden. Das ist unmissverständlich festzuhalten. Dennoch darf diese Schuld nicht dazu führen, dass weitere Schuld begangen wird. Ein Aushungern des Gaza-Streifens muss unbedingt verhindert werden.
Eine ausgesprochen gute Haltung scheint uns der Leiter der Bildungsstätte Anne Frank, Meron Mendel, zu haben, indem er die Hand ausstrecken will zu der israelischen Zivilbevölkerung, die sich für die Völkerrechte und gegen das gewaltvolle Handeln Netanjahus stellt. Mendel gibt auch einen sehr guten Rat dazu, wohin die Argumente führen dürfen um nicht antisemitisch zu sein, was natürlich sehr wichtig ist. Er meint: "Die Kritik an dem Staat Israel, Kritik an der Regierung, Kritik an der Kriegsführung, alles was hier in der Mitte verbunden ist, ist nicht antisemitisch. Es beginnt da antisemitisch zu sein, wo zwischen dem Staat Israel und Juden auf der Welt vermischt wird. Wenn alle Juden auf der Welt in Verantwortung gezogen werden. Oder wenn der Staat Israel mit dem NS-Staat, dem Nationalsozialismus gleichgestellt wird. Oder wenn es nicht um die Forderung zum Ende der Besatzung, zum Ende des Krieges geht, sondern, das sehen wir auch bei propalästinensischen Demonstrationen, die komplette Vernichtung des Staates Israel eingefordert wird." Man kann und sollte Kritik üben, da wo Menschen- und Völkerrechte verletzt werden. Und es darf dabei nicht verallgemeinernd gehetzt werden. (Israel und Deutschland. Historiker Mendel fordert ein Überdenken der Staatsräson Deutschlandfunk Kultur vom 12. Mai 2025, Mendel, Meron)
Es gäbe weitere Räume, in denen die allgemeinen MENSCHENRECHTE umfangreich thematisiert und vergangene wie aktuelle Verstöße dagegen an Beispielen erörtert und dokumentiert werden. Die 30 Artikel werden im Folgenden benannt:
Freiheit, Gleichheit, Solidarität
Verbot der Diskriminierung
Recht auf Leben und Freiheit
Verbot der Sklaverei und des Sklavenhandels
Verbot der Folter
Anerkennung als Rechtsperson
Gleichheit vor dem Gesetz
Anspruch auf Rechtsschutz
Schutz vor Verhaftung und Ausweisung
Anspruch auf faires Gerichtsverfahren
Unschuldsvermutung
Freiheitssphäre des Einzelnen
Freizügigkeit und Auswanderungsfreiheit
Asylrecht
Recht auf Staatsangehörigkeit
Eheschließung, Familie
Recht auf Eigentum
Gedanken-, Gewissens-, Religionsfreiheit
Meinungs- und Informationsfreiheit
Versammlungs- und Vereinigungsfreiheit
Allgemeines und gleiches Wahlrecht
Recht auf soziale Sicherheit
Recht auf Arbeit, gleichen Lohn
Recht auf Erholung und Freizeit
Recht auf Wohlfahrt
Recht auf Bildung
Freiheit des Kulturlebens
Soziale und internationale Ordnung
Grundpflichten
Auslegungsregel.
Es ist wichtig zu beschreiben, wie die Artikel zustande kamen und wieso. Was wäre, wenn es z.B. das "Allgemeine und gleiche Wahlrecht" nicht gäbe? Wie wurde es in der Zeit vor 1948 geregelt? Was würde geschehen, wenn dieses Recht nicht mehr existieren würde? ... All diese Fragen sind wichtig zu stellen. Keineswegs verschult sondern so dass jeder Einzelne sich selbst damit in Bezug stellen kann. "Was wäre, wenn ich als Frau kein Stimmrecht mehr hätte? Wie muss es einem Menschen ergehen, der erlebt, dass seine Meinung nichts zählt? Welche Folgen hätte das für sein / ihr Leben? Für die gesamte Gesellschaftsstruktur?" ...
Es braucht Raum für die respektvolle Wahrnehmung der seelischen Not, die betroffene Menschen und Völker erfahren haben, denen diese Rechte nicht zugebilligt worden sind. Einen Raum, in dem auch Vorschläge aufgezeigt werden, wie ein guter Umgang mit dem Trauma gefunden werden kann. Auch, um eine unterbewusste transgenerationale Weitergabe zu mildern (Hörenswert: "Neurobiologie – wie sich Traumata in die Gene einschreiben." Deutschlandfunk Kultur, Zeitfragen, Feature vom 10. April 2025)
Des Weiteren gäbe es Räume für die Geschichte der Menschen- und Völkerrechtsbewegung. Bereits 1525 wurden im Bauernkrieg die ersten Meilensteine hierfür gesetzt. "Wir sollten heute stolz sein auf die Bauern, die 1525 "Freiheyth!" riefen und sich erhoben" schreibt Heribert Prantl in einer sehr lesenswerten Kolumne der SZ (vom 9.1.2025). Es sollte dargestellt werden wie sich die Bewegung weiter entwickelt hat über die französische Revolution von 1789 und die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte 1948. Es sollten Porträts von Persönlichkeiten aufgezeichnet werden, die sich für die Menschenrechte eingesetzt haben, wie z.B. Mahatma Gandhi, Nelson Mandela, Dr. Martin Luther King, jr...
Keine unserer häufig als selbstverständlich wahrgenommenen Rechte und Freiheiten sind tatsächlich selbstverständlich. Sie sind hart erkämpft. Durch großes Leid überhaupt erst zu uns gekommen. Wir sollten sie hüten und hoch halten und sie keineswegs leichtfertig an politisch Rechte wieder verschenken. Wir würden es bitter bereuen.
Räume für Diskussionsrunden, Podiumsdiskussionen, Informationsveranstaltungen für Schulen, Universitäten, Gruppen und Einzelpersonen wären ebenfalls vorgesehen.
Eine künstlerische Aufbereitung von Menschen- und Völkerrechtsverletzungen auf der Ebene der Bildenden Kunst, der Darstellenden Kunst, der Musik und der Literatur sollte unbedingt stattfinden. Die Umsetzung kann in Ausstellungen, Bühnenauftritten, Konzerten oder Lesungen erfolgen.
Arbeitsräume sollten für Menschen, die sich in ihrer Arbeit aktuell diesen Themen widmen - und ggf. sogar in ihren Herkunftsländern selbst in Gefahr geraten sind - bereitstehen.
Auch an ein Büro für die Landeszentrale für politische Bildung, das Menschenrechtsbüro der Stadt Nürnberg, Amnesty International und andere NGOs wäre zu denken.
Dazu käme noch ein internationales Archiv / Bibliothek.
Wahrnehmung, welche Ausprägungen von Gewalt es gibt.
Wahrnehmung, welche Strukturen zu Gewalt führen.
Historische Hintergründe und Verflechtungen von Gewaltstrukturen.
Psychologische Hintergründe für Gewaltstrukturen.
Verhaltensbiologische Muster und Hintergründe.
Rechtliche Strukturen, die Gewalt fördern.
Möglichkeiten der Trauma-Verarbeitung aufzeigen.
Subjektive künstlerische Darstellung des Erlebens.
Wer solche Strukturen erkennen und verstehen kann, sich selbst mit ihnen in Bezug stellt, kann handlungsfähig werden, um solche Strukturen rechtzeitig zu stoppen und den Weg für Frieden zu ebnen.
Ein Gebäude, das friedensstiftende Zukunftsgedanken fördert. Ein Gebäude, das einen gänzlich anderen Genius Loci in sich trägt und dennoch in direktem Bezug zur Kongresshalle steht.
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