Kongresshalle, Nürnberg

Die Ausgangsposition

Die Stadt Nürnberg sucht seit langem schon nach der Antwort auf die Frage, wie sie angemessen mit der Kongresshalle umgehen kann. Als zweitgrößtes noch erhaltenes Architekturrelikt des NS-Regimes unterliegt sie dem Denkmalschutz und stand dennoch lange Zeit leer.

Die aktuellen Planungen, den instandzuhaltenden Raum mit einer Nutzung zu füllen, sind nachvollziehbar. Die Interimslösung, der Oper während der Renovierungsarbeiten im eigenen Hause einen Raum zu bieten, ist verständlich. Die Künstler der Region einzuladen, Räume in der Kongresshalle als Ateliers, Proberäume etc. zu nutzen ist ebenfalls nachvollziehbar, da es in dieser Stadt kaum bezahlbaren Raum für solche Zwecke gibt. Es besteht also tatsächlich Handlungsbedarf.

Und dann fanden sich auch noch die passenden Fördermittel zur Finanzierung. Es könnte eine Erfolgsgeschichte sein, ... wenn da nicht diese massive Unstimmigkeit im Wege läge.

Die Räume in der Kongresshalle sind historisch extrem belastet. Die Architektur ist geradezu monströs. Und Architektur macht etwas mit einem. Der Genius Loci der Kongresshalle ist überlaut und besitzt eine äußerst brutale Energie. Wir sollten nicht versuchen, das mit Hilfe der schönen Künste zu überspielen. Wir würden die beiden Seiten nur miteinander verflechten, anstatt sie klar voneinander abzusetzen. Das täte zwei gleichermaßen legitimen Anliegen nicht gut, weder der Erinnerungskultur noch der aktuellen Kunst.

Der Ort darf nicht als Partyzone missbraucht werden. Die Kongresshalle ist auch kein hipper „lost place“ für Ateliers und Ausstellungen. Und sie ist vor allem kein majestätischer, salonfähiger Hintergrund für die Oper.

Darauf liefe es aber bei der aktuellen Zielsetzung der Planung hinaus. Der Ort würde das Authentische verlieren. Besucher*innen würden genau das Gegenteil von dem erleben, was eigentlich die Message sein sollte. Nämlich Betroffenheit. Entsetzen. Schauder. Und ein eindeutiges und klares „Nie wieder“.
 

Gute politische Bildung erfordert klare Kommunikation.
 

Wir möchten einen Vorschlag machen, der die bestehende Grundidee zur Nutzung aufgreift, aber anders löst. Ja, die Räume sollten kulturell genutzt werden, aber der Inhalt sollte spezifisch auf das Thema GEWALT konzentriert sein. 

Und räumlich sollten wir dabei groß und mutig denken.

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