Was die Stadt Nürnberg aktuell versucht, ist wie die Quadratur des Kreises. Es wird behauptet, dass eine künstlerisch-kulturelle Nutzung automatisch einen Gegenpol zur NS-Diktatur bildet und damit alles gut sei. Das allerdings erscheint uns wie ein sich immer wieder wiederholendes Mantra. Ein Zauberspruch, der nicht gelingen kann.
Das weltweit wichtige Mahnmal darf nicht als Partyzone benutzt werden. Die Kongresshalle ist auch kein hipper „lost place“ für Ateliers und Ausstellungen. Und sie ist vor allem kein majestätischer, salonfähiger Hintergrund für die Oper.
Darauf liefe es aber bei der aktuellen Zielsetzung der Planung hinaus. Prof. Dr. Julia Lehner setzte im Interview vom 16. November 2024 in der NN folgenden Standpunkt ins Zentrum: « Die Frage nach dem konkreten Bezug zum Ort ist dabei stets neu und individuell zu beantworten – und zwar durch die Kunst und Kultur ebenso wie durch die Betrachterinnen und Zuschauer. Sollte kein Bezug erkennbar sein, wäre dies ja auch ein Statement. »
Was im Klartext bedeutet: die Kunst darf alles. Egal was. Wo liegt wohl für Frau Prof. Dr. Lehner die Grenze des Erträglichen? Wenn Rammstein in der Kongresshalle ein Konzert gibt – im Rahmen einer offensichtlichen Glorifizierung der NS-Ästhetik? Ist das tatsächlich erstrebenswert?
Und auf der anderen Seite: Wenn es den Kunst- und Kulturschaffenden und den Betrachter*innen egal wird, dass sie in einem Mahnmal höchster historischer Bedeutung, tanzen, feiern, gestalten was sie wollen und wie sie wollen, wird das Areal doch vollkommen seiner eigentlichen Bedeutung entleert. Ist das tatsächlich so gewollt? Ist das ein verantwortungsvoller Umgang mit diesem historischen Erbe?
Was müssen Menschen denken, die von weit her angereist kommen um sich das Reichsparteitagsgelände als bedeutendes Relikt der NS-Diktatur anzusehen? Dass uns jetzt alles egal ist? Ist es wirklich das was wir kommunizieren wollen? Ist das nicht viel zu banal?
Der Laissez-faire im konkreten Umgang mit der bildungspolitischen Bedeutung des Gebäudes ist in unseren Augen erschütternd. Da wird auf Instagram die grüne Fassade der zukünftigen Oper gelobt und ein „Alles Gut“ vorgetäuscht, damit die Jugend sich für das Gelände begeistert. Und gleichzeitig soll die Erinnerungskultur hoch gehalten werden. Wenn sie nichts kostet.
Es wird von der Stadt Nürnberg genau das falsche Signal in die Welt gesetzt. Besucher*innen würde genau das Gegenteil von dem erleben, was eigentlich die Message sein sollte. Nämlich Betroffenheit. Entsetzen. Schauder.
Und ein eindeutiges und klares „Nie wieder“.
Die Geschichte um die Diskussion zur Planung auf dem Areal der Kongresshalle ist lang und desillusionierend. In vielen Jahren des Ringens um ein Ändern der Pläne haben die meisten Kontrahenten resigniert. Dennoch geben wir nicht auf. ...
Was die Stadt Nürnberg aktuell versucht, ist wie die Quadratur des Kreises. Es wird behauptet, dass eine künstlerisch-kulturelle Nutzung automatisch einen Gegenpol zur NS-Diktatur bildet und damit alles gut sei. Das allerdings erscheint uns wie ein sich immer wieder wiederholendes Mantra. Ein Zauberspruch, der nicht gelingen kann. ...
Luftline keinen Kilometer von der Kongresshalle entfernt befindet sich ein sehr großes freies Gelände, das zeitgleich beplant wurde: Lichtenreuth. Da wäre Platz für Kunst und Kultur gewesen. Den Kulturschaffenden wird aber eine Ausweglosigkeit vorgespielt. ...
"Man kann an diesem Ort alles spielen!" ruft HaJo Wagner laut hinaus, der Prof. Dr. ist und Leiter der Stabsstelle Ehemaliges Reichsparteitagsgelände. "Wie wäre es aber in der ersten Spielzeit mit Richard Wagners „Rienzi“ – der Lieblingsoper von Adolf Hitler, mit Franz Lehárs „Die lustige Witwe“ – der Lieblingsoperette von Adolf Hitler, und mit ...
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